Alexander von Humboldt – „Mein Leben sucht in meinen Schriften.“
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Alexander von Humboldt – „Mein Leben sucht in meinen Schriften.“
Querschnitt durch Humboldts publizistisches Werk und intellektuelle Biographie.
Herzlich Willkommen im Literatur Radio Hörbahn in unserer Podcastserie über Alexander von Humboldt!
Der deutsche Naturforscher, Geograf und Schriftsteller Alexander von Humboldt hat in seinem bemerkenswerten Leben unzählige Erkenntnisse gesammelt und uns damit ein vielfältiges wissenschaftliches Vermächtnis hinterlassen. Die einmalige Berner Ausgabe seiner sämtlichen Schriften enthält rund 750 Texte, die zwischen 1789 bis 1859 international in Zeitschriften, Zeitungen und Büchern anderer Autoren veröffentlicht wurden. Der berühmte Naturforscher und Gelehrte hat nicht nur die Welt bereist, sondern auch seine Gedanken und Erkenntnisse in zahlreichen Schriften festgehalten. Sein Leben war geprägt von Abenteuerlust, Neugierde und einem unersättlichen Wissensdurst. In unserer Sendereihe können Sie sich auf eine spannende Reise durch das Leben und Werk von Alexander von Humboldt begeben. Sie hören ca. 50 Originaldokumente aus den unterschiedlichsten Wissensgebieten. Zu vielen gelesenen Texten werden einführende Kommentare angeboten werden. Zu jedem Kapitel, d. h. zu jedem Jahrzehnt, erfolgt ein Expertengespräch, das die Zusammenhänge und Hintergründe beleuchtet. Hier werden die Herausgeber der sämtlichen Schriften stehen Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich zur Verfügung stehen. FachwissenschaftlerInnen (z. B. Klimaforschung, Botanik, Zoologie, Geologie, Medizingeschichte und Geschichte) werden punktuell einbezogen werden. Moderieren wird der Initiator des Radio-Podcasts Uwe Kullnick. Vorgesehen ist, dass jeweils am 12. und am 21. jeden Monats eine Sendung im Programm erscheinen wird. Lassen Sie sich inspirieren von Alexander von Humboldts Entdeckungen, Erfahrungen und dem Ton seiner Zeit – denn wie er selbst sagte: “Mein Leben sucht in meinen Schriften”
ALEXANDER VON HUMBOLDT, geboren 1769 in Berlin, gestorben 1859 ebenda, studierte in Frankfurt an der Oder, Göttingen, Hamburg und Freiberg u. a. Kameralistik und Hüttenwesen (1787–1792). Anschließend arbeitete er im preußischen Bergdepartement. Er erfand Apparate zum Arbeitsschutz unter Tage und führte neurophysiologische Selbstversuche durch. Zusammen mit dem französischen Arzt Aimé Bonpland unternahm er eine fünfjährige Forschungsreise durch die spanischen Kolonien in Amerika (1799–1804). Auf dem Chimborazo stellte er einen bergsteigerischen Höhenweltrekord auf und diagnostizierte die Symptome der Höhenkrankheit. Er zeichnete, beschrieb und untersuchte den später nach ihm benannten Pinguin, den Meeresstrom und den Schall-Effekt. Die Ergebnisse seiner Expedition veröffentlichte er in 29 Bänden als Voyage aux régions équinoxiales du Nouveau Continent (Paris: 1805–1838). Nach seiner Rückkehr nach Berlin wurde er zum Kammerherrn des preußischen Königs und zum Staatsrat ernannt. Eine zweite außereuropäische Forschungsreise unternahm er 1829 durch Russland und Sibirien, die er in drei Bänden unter dem Titel Asie centrale (1843) auswertete. Auf Deutsch verfasste er die Ansichten der Natur (1808, 1826, 1849) und den fünfbändigen Kosmos (1845–1862), den er bis zu seinem Tod 1859 nicht mehr vollenden konnte. Neben Alexander von Humboldts Büchern zeugen die weltweit erschienenen rund 800 Aufsätze, Artikel und Essays von dem ungeheuren Fleiß und dem weiten intellektuellen Horizont dieses herausragenden Forschers. Der bei weitem größte Teil dieser bedeutenden Schriften ist nach Humboldts Tod nie wieder gedruckt worden. Sie wurden zu seinem 250. Geburtstag bei dtv zum ersten Mal gesammelt herausgegeben.
Oliver Lubrich ist Professor für Komparatistik an der Universität Bern. In seiner Forschung dokumentiert er die Zeugnisse internationaler AutorInnen aus Nazi-Deutschland – u. a. Thomas Wolfe, W. E. B. Du Bois und John F. Kennedy. Mit Primatologinnen und Ethnologen untersuchte er Die Affekte der Forscher, mit Neurowissenschaftlern unternahm er Labor-Studien zur experimentellen Rhetorik. Er schrieb Bücher über Shakespeares Selbstdekonstruktion und Postkoloniale Poetiken – sowie zuletzt Humboldt oder Wie das Reisen das Denken verändert. Er ist Herausgeber zahlreicher Werke Alexander von Humboldts.
Thomas Nehrlich studierte Literaturwissenschaft in Berlin und Paris. Nach Forschung an der Freien Universität Berlin und einer Gastdozentur in Long Beach, Kalifornien, ist er Postdoc am Institut für Germanistik der Universität Bern. 2021 wurde er mit einer Arbeit zu Alexander von Humboldts Publizistik promoviert. Zu seinen Forschungsinteressen gehören Editionsphilologie, Buchgeschichte und Heroismus. Er veröffentlichte u. a. Editionen von Werken Alexander von Humboldts, eine Monographie zu Typographie und Interpunktion bei Heinrich von Kleist sowie einen Reader zu Theorie und Geschichte der Superhelden.
Uwe Kullnick ist Dr. der Biologie, Fachgebiete Neurophysiologe, Anthropologie, und forensische Sexualpsychologie. Er ist seit 2010 Schriftsteller, Redakteur und Herausgeber, außerdem Gründer und Leiter des Podcast Radios Literatur Radio Hörbahn. Seit Jahren macht Uwe Kullnick Sendungen mit Schriftsteller*innen aus Literatur, Kunst und Wissenschaft. Er ist außerdem als Sprecher für Hörbücher (Lyrik, Prosa) und Informations-Apps.
In dieser Serie werden zahlreiche Wissenschaftler*innen zu Gast sein.
Wir wünschen allen Hörer*innen viel Freude und Wissenszuwachs.