Reportage: Morde an polnischen Kriegsgefangenen und Entwürdigung von Frauen und Mädchen in der Bodensee – Region
Geschrieben von UK an 24/09/2023
Reportage: Morde an polnischen Kriegsgefangenen und Entwürdigung von Frauen und Mädchen in der Bodensee – Region
30. Mai 1941: in Oberteuringen eilt die Nachricht von Haus zu Haus: „Am Nachmittag wird ein Pole gehängt. Man kann die Erhängung ansehen.“
Theodor Heilborn, Gendarmerie-Beamter in Oberteuringen, hat von der Aktion erfahren, weil seine Tochter im Rathaus arbeitet. Er berichtet später: „Ich habe von meiner Wohnung aus viele Leute zur Hinrichtungsstätte hinströmen sehen und auch einen LKW oder PKW, in dem der Pole zur Erhängungsstätte transportiert wurde.“3 Sogar Schulkinder sind unter den Neugierigen. Der Vater eines Schülers ist Ortsgruppenleiter Vöhringer. Der Junge hat den anderen Kindern erzählt, was geschehen soll. Darauf schwänzen die Jungs den Nachmittagsunterricht und folgen den Erwachsenen zu Kaplans Wäldle.
Eine Sonderkommission des Landeskriminalamts Ludwigsburg untersuchte 1959, 18 Jahre später, die Hinrichtung von Alexander Borowiec. Es handelte sich um ein „Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen Mordes und Beihilfe zum Mord“, §§ 221 und 49 StGB.5 Bei den Ermittlungen vom 13. bis 19. Oktober 1959 stellten die Beamten fest, dass während der Jahre 1941/1942 mehrere polnische Kriegsgefangene in der Region Bodensee ohne Gerichtsurteil hingerichtet wurden: in Oberteuringen, in Madenreute bei Meckenbeuren, auf dem Hofgut Mückle bei Langenargen.
„Am Nachmittag wird ein Pole gehängt. Man kann die Erhängung ansehen.“
Alexander Borowiec, Mieczyslaw Grabowski, Eugen Pagacz, Ludwigk Walaczynski, Josef Musial, Wladislaw Lenda, Jan Kobus, Gregor Lisowskie, Wladislaw Sobolak
Hördauer 10 Minuten)
Erkenntnisse der Ermittlungskommission
Die „Polenerlasse“ vom 8. März 1940
Die 10 Gebote für die Arbeitgeber der Polen, verboten waren
(Hördauer 29 Minuten)
Das Schicksal der in der Bodensee-Region denunzierten Frauen
(Hördauer 35 Minuten)
Fortsetzung der Diskriminierung der Frauen in der Nachkriegszeit
Salem/Mimmenhausen, Oberteuringen/ Bibruck, Unterteuringen, Brochenzell bei Meckenbeuren, Madenreute bei Meckenbeuren, Langenargen/ Oberdorf /Hofgut Mückle
(Hördauer 05 Minuten)
Die fehlenden Fälle der Ermittlungen der Sonderkommission, betreffend die Exekutionen und Entwürdigung von Frauen, die mit den Opfern in Zusammenhang gebracht wurden
(Hördauer 09 Minuten)
Schicksal der Frauen
Berta aus Kreenheinstetten
(Hördauer 03 Minuten)
Folgen für die Täter und ihre Helfer
(Hördauer 11 Minuten)
Gedenkorte für die Ermordeten
(Hördauer 06 Minuten)
Sprecher, Regie und Realisation Uwe Kullnick
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