Essay: „Tastenseuche” Pandämonium- Lustobjekt – Möbelstück – Ärgernis ?
Geschrieben von UK an 11/03/2019
„Tastenseuche” Pandämonium- Lustobjekt – Möbelstück – Ärgernis ?
Hommage für den Klavierbauer Ludwig Bösendorfer (1835 – 1919) zum 100. Todestag am 9.Mai 2019
… Die Begründung für diese unsägliche Klavierdressur der Frauen und Mädchen ist vielschichtig: Rigide Sittlichkeitsregeln für Mädchen und Frauen greifen in alle ihre Lebensbereiche ein, und dazu gehört auch das Musizieren. Klavierspielen ist erlaubt, denn die Haltung an dem Instrument entspricht den männlichen Visionen von Sittlichkeit für ihr Eigentum, sei es nun die Tochter, die Ehefrau oder sonst eine weibliche Verwandte. Am Klavier sitzt man mit geschlossenen Beinen, den Rock züchtig über die Füße gelegt. Ein anderes Instrument wie etwa die Geige oder das Violoncello kam schon wegen der dafür nötigen Körperhaltung erst gar nicht in die engere Auswahl. Also sperrte man die Mädchen vor dem Klavier förmlichein, wie in „Einzelhaft“ (Grete Wehmeyer). …
von Dagmar Saval
Sprecher ist Uwe Kullnick
Dagmar Saval: Studium der Romanischen Sprachen, Kunstgeschichte, Philosopie. In Wien, Genf, Paris. Promotion. Private musikalische Ausbildung (Klavier, Cello). Bibliothekarsausbildung an der ÖNB, dann in der Theatersammlung der ÖNB /heute Theatermuseum, Wien.
Nach der Heirat mit dem Maler Ralph Wünsche, Westberlin/Berlin. Lektorin im Propyläen Verlag/Ullstein, Dramaturgie in der Abteilung Fernsehspiel SFB/RBB, Akademie der Künste, Archiv Abteilung Darstellende Kunst, Berlin.
Zahlreiche Publikationen, Briefeditionen, meist Erstveröffentlichungen über Musik, Theater mit Schwerpunkt Exil 1933 -1945.
Szenisch – musikalische Lesungen in Berlin, Wien u.a. Städten