“Sie haben das Lesen geliebt” – Uwe Kullnick spricht mit Stefan Bollmann über sein Buch – Hörbahn on Stage

Geschrieben von an Sonntag,07.07.2024

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“Sie haben das Lesen geliebt” – Frauen, die lesen, sind gefährlich. Uwe Kullnick spricht mit Stefan Bollmann über sein Buch – Hörbahn on Stage

Lesung von Stefan Bollmann + anschließendes Gespräch mit Moderator Uwe Kullnick

(Hördauer ca. 98 min) Gesprächsbeginn (12:00) 

Frauen, die lesen, galten lange Zeit als gefährlich – denn lesend konnten sie sich Wissen aneignen, das nicht für sie bestimmt war, und die enge Welt des Heims, der Kindererziehung und der Hausarbeit mit der unbegrenzten Welt der Gedanken und der Phantasie eintauschen. Doch während es Jahrhunderte dauerte, bis es Frauen tatsächlich erlaubt war zu lesen, was sie mochten, waren Künstler von jeher fasziniert von ihnen. Frauen, die ein Buch in Händen halten und tief in die Lektüre versunken sind, begegnen uns in meisterhaften und weltberühmten Werken aus allen Epochen. Stefan Bollmann führt feinsinnig und anregend durch die Geschichte weiblichen Lesens und erklärt uns, warum große Maler wie Corinth, Boucher, Rembrandt, Tissot, van Gogh, Vermeer u. v. a. lesenden Frauen nicht widerstehen konnten.

 

Das Buch zeigt eine Art Kulturgeschichte des Lesens, oder Abgebildet sein mit Büchern von Frauen, anhand künstlerischer Abbildungen aus der Geschichte. Jeder Mensch ist Teil seiner Kultur, ist heute auch selbstverständlich seines Lesens. Genau davon wurden Frauen aber lange Zeit abgehalten. Das Buch erzählt uns viele Geschichten darüber. … Der Autor unternimmt in diesem Buch erfolgreich den Versuch uns die Wünsche, Nöte, Sorgen und Freuden der Frauen zu zeigen, die dabei gemalt, fotografiert oder anderweitig dargestellt wurden. Wir sehen sie mit ihren Büchern, oft mitten im Lesen, Träumen und Nachdenken dargestellt, von meist männlichen Künstlern und dem Bemühen sie darzustellen. Wobei? Beim Gehen auf verborgenen Pfaden des Mündigwerdens, des selbständigen Denkens, des Denkens überhaupt, oder doch nur als Staffage, als belebtes Schönes oder zumindest Interessantes. Manchmal wissen wir es, manchmal ahnen wir es nur. Wir haben das große Glück des heute Lebens. Wir können, ob Mann, Frau, oder Kind lesen, was immer wir wollen. – Wirklich, ist das so? Ja und nein. Dieses Buch zeigt etwas im werden Befindliches, von dem wir wissen, das es funktioniert hat. Gleichzeitig deutet es nur zu lebhaft auf die noch blinden Flecken unserer Gesellschaft, unserer Kontinente, unserer Welt hin, dort wo es heute noch geglaubt wird, dieses: Frauen, die lesen sind gefährlich.  
U. Kullnick, The Fortnightly  

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